Hewlett Packard HP Voice Messenger

(10.02.2009 00:00 CET)

Nicht verwechseln: HP hatte bereits mit dem iPAQ 514 Voice Messenger ein gleichnamiges Gerät auf dem Markt, das allerdings mit dem im Januar 2009 erschienenen so gut wie nichts gemeinsam hat. Ersteres war auch nicht wirklich erwähnenswert, letzteres schon.

HP hatte eine Durststrecke mit seinen Windows Mobile-Geräten, keine Frage. Nach einer längeren Pause war mit dem iPAQ 614 ein (nicht nur aus meiner Sicht) extrem fehlerbehaftetes Gerät auf den Markt gekommen, und der später 2008 folgende iPAQ 914 war zwar qualitativ deutlich besser, aber noch lange nicht auf dem von HP eigentlich gewöhnten Niveau.

Um so spannender, dass das nächste neue Gerät ein Windows Mobile Standard-Gerät ist, also ein Smartphone ohne Touchscreen. Anwender dafür gibt es genug, allerdings relativ wenige Geräte. HTC bietet die 7xx-Reihe an, andere Hersteller haben sich gar ganz von diesem Gerätetypus verabschiedet. Ist es nun Mut oder Verzweiflung von HP? Vorweg genommen: vollkommen egal! Selten hat mich ein Gerät so positiv überrascht wie der HP iPAQ Voice Messenger.

Design ist immer etwas relatives, und damit kein objektiv zu bewertender Faktor. Fest steht aber, dass der Voice Messenger deutlich besser aussieht als viele seiner Konkurrenzen: von den futuristischen, runden Tasten zur Steuerung und der Rufannahme, den Rundungen oben und unten am Gerät über die extrem flache Bauform und angenehme Grösse, der Gesamteindruck ist schlank und elegant.
Wer sich allerdings die hochglänzende, verspiegelte Batterieabdeckung (die die gesamte Rückseite abdeckt) hat einfallen lassen, der gehört geteert und gefedert... Wobei diese sich in der Praxis deutlich unempfindlicher darstellt (sowohl im Hinblick auf Schmier als auch auf Kratzer) als ich es beim Auspacken nach dem Verdauen des ersten Schrecks befürchtet hatte.

Keine Kritik, eher ein Wunsch: Viele Hersteller haben bewiesen, wie einfach und effektiv man Alu im Gehäuse eines Gerätes verarbeiten kann, und das hätte auch dem Voice Messenger durchaus gut getan - auch wenn die Tatsache, dass er durch und durch aus Plastik besteht, ihn nicht billig wirken lässt.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat der Voice Messenger ein QVGA-Display (320*240), was sich auf Grund der geringen Größe wunderbar scharf darstellt. Da es "lichtdurchlässig" ist (wer auch immer diesen Begriff erfunden hat), ist es auch im grellen Sonnenlicht gut lesbar, was leider immer noch nicht normal und damit erwähnenswert ist.
Die Tatsache, dass der Bildschirm des Gerätes nicht berührungssensitiv ist, fällt nur bedingt auf: die beiden Schultertasten, deren Belegungen jeweils unten links und rechts auf dem Bildschirm angezeigt werden, werden jeweils von einer berührungssensitiven Taste bedient. Man drückt also quasi das Display an der Stelle der Beschriftung der Taste und löst damit die gewünschte Funktion aus.

Auch das Steuerkreuz wird nicht mechanisch, sondern durch einen Lichtsensor bedient: Streicht man über die Mitte, dann wird dies entsprechend der Bewegungsrichtung wie das Drücken der entsprechenden Richtungstaste ausgelöst, und so rollt man bequem durch alle möglichen Menüs und Optionen. Leider allerdings hat HP dies besser gemeint als ausgeführt: die Sensoren für die Schultertasten und das digitale Steuerkreuz sind so nah beieinander, dass man beim Rollen durch Listen, wenn man den Daumen häufiger und schneller über das Steuerkreuz bewegt, leicht eine der beiden Schultertasten auslöst und dann durchaus Mehraufwand hat, um wieder in die Listendarstellung zurück zu kommen.
Das integrierte GPS funktioniert klaglos mit Google Maps, ist von der Dauer bis zum ersten Empfang (z.B. nach einem Neustart des Geräts) nicht das schnellste, aber im Betrieb dann sehr stabil und unempfindlich gegen Empfangsbeeinträchtigungen durch Bäume, Häuser etc.
Was ich allerdings bisher trotz einiger Mühe nicht geschafft habe, ist der Betrieb mit der Smartphone-Version von Route 66 als echtes Navigationssystem. Im Gegensatz zu allen anderen Smartphones findet Route 66 das GPS partout nicht...

Das aber sind die einzigen wirklichen Nachteile, den ich an dem Voice Messenger erkennen kann. Die Performance ist zufriedenstellend für ein Smartphone, die integrierten Applikationen wie auch Zusatzprogramme laufen stabil und schnell, und die Akkulaufzeit ist mit knappen zwei Tagen (im Dauerbetrieb an einem Exchange-Server per HSDPA) auf durchaus zufriedenstellend.

Ale Messaging-Junkie war ich bisher immer nur Randzielgruppe eines Smartphones. Mit den normalen Telefontastaturen konnte ich mich nie anfreunden, und damit natürlich auch nicht schnell Texte schreiben. Der Voice Messenger übernimmt das Prinzip des HTC Touch Dual und verwendet eine 20-Tasten-Tastatur, die von den Tastenbelegungen einer normalen Schreibmaschinentastatur entspricht, allerdings natürlich trotzdem bis zu zwei Zeichen pro Taste verwendet. Die Software setzt dann die gedrückten Tasten zu sinnvollen Wörtern zusammen, was erstaunlich gut funktioniert. Kommen mehrere Wörter in Betracht, dann kann man diese aus einer Liste auswählen, wird das richtige Wort nicht gefunden, dann kann man dieses korrigieren (die Eingabemethode wechselt dazu kurzfristig in den normalen Eingabemodus, in dem man frei bestimmen kann, welches Zeichen einer Taste verwendet wird).

Was ihn für mich neben der Stabilität und dem Design aber vor allem begeistert, ist die Spracheingabe. Ich habe schon viele Geräte getestet, die "Spracheingabe" als Eingabemethode anbieten, und restlos alle haben mich enttäuscht. Was nützt es, wenn man - um Zeit und Bedienschritte zu sparen - einen Befehl ausspricht und ein ganz anderer ausgeführt wird bzw. die lakonische Entgegnung "Ich habe Sie nicht verstanden..." kommt.
Beim Voice Messenger ist sicherlich auch nicht alles Gold, was glänzt, und je nach dem Lautstärkeniveau der Umgegend kann auch eine Erkennung schief gehen, der Normalfall ist aber der, dass die gesprochenen Befehle einwandfrei erkannt und umgesetzt werden. Anrufe tätigen, eine neue Mail vorbereiten und vieles mehr finden sich im Repertoire des Voice Messenger, einzig an die korrekten Befehle (die beim Einleiten der Spracheingabe auf dem Bildschirm angezeigt werden) muss man sich gewöhnen.

Preis:

EUR 399,90 hier

Fazit:

Man kann sich trefflich streiten, ob ein reines "Smartphone" in Zeiten der Modellflut der Pocket PC Phone Edition (aka Windows Mobile Professional)-Geräte noch einen Sinn hat. Ein HTC Touch Diamond hat schließlich ähnliche Ausmaße und dazu noch ein Touchscreen. Nichts desto Trotz: Die Nachfrage nach "Telefonen" ist immer noch da, und genau diese bedient HP mit dem Voice Messenger. Von den aktuellen Geräten ist er für mich momentan das Top-Modell.

Andere News, die Sie interessieren könnten:

Andere Reviews, die Sie interessieren könnten:

Andere Tips & Tricks, die Sie interessieren könnten:

Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen.